Als Anfang der 60er Jahre der große "Richtfunkboom" in Deutschland losging, entschloss sich die damalige Bundespost Fernmeldetypentürme zu entwickeln, da bundesweit ein großer Bedarf an Richtfunkrelais benötigt wurde und man so Planungskosten sparen konnte.
Jeder Turmtyp hat einige besondere Merkmale, anhand derer man die Typen unterscheiden kann. Die erste Baureihe dieser Fernmeldetürme (FMT) waren die Typen 1-6. Diese Türme wurden Anfang/Mitte der 60er Jahre von Fritz Leonhard und Erwin Heinle geplant. Die beiden Ingenieure hatten schon den ersten Fernsehturm der Welt in Stuttgart für den Süddeutschen Rundfunk entwickelt und außerdem auch schon einige Sondertürme für die Bundespost.
Sondertürme sind Fernmeldetürme, die speziell geplant sind und keiner Typenreihe angehören. Auch die Fernmeldetürme, die bis zum Erscheinen der ersten Typentürme gebaut wurden, laufen unter der Bezeichnung "Sondertürme".
Die Typen 1-6 erkennt man in erster Linie daran, daß das Betriebsgeschoss aus zwei Etagen besteht. Im ersten Geschoss waren ein Aufenhaltsraum für Betriebskräfte, eine Werkstatt, sowie Lagerräume und RLT-Anlagen untergebracht. Im zweiten Geschoss befand sich die Fernmeldetechnik. Soviel ich weiß, waren zu diesen Zeiten viele Türme regelmäßig besetzt, deswegen ein recht großer Aufenthalts-/Arbeitsbereich.
Die Typen 4, 5 und 6 wurden meines Wissens nach vor den anderen Typen geplant. Der Typ 4 wurde soviel ich weiß nie gebaut, Typ 5 nur zwei Mal und Typ 6 nur 4-5 Mal. Ein Grund für das seltene Vorkommen könnte vielleicht sein, daß das Betriebsgeschoss deutlich kleiner als das der anderen Typen ist und deshalb auch nicht so viel Technik aufnehmen kann.
1972 kam dann die nächste Reihe: FMT 1/72, 2/72 und 3/72. Diese unterscheiden sich nur in ihrer verlängerten Mastspitze und einem etwas größeren Betriebsgeschoss von den Typen 1,2 und 3.
Als Anfang der 70er Jahre die Technik immer kleiner wurde, wurden neue Türme entwickelt. Die Typen 1/73 und 2/73 haben nur noch eine Betriebsetage, auf der die Fernmeldetechnik, die RLT-Technik und ein kleiner Aufenthaltsraum Platz finden.
Die Typen 11, 12 und 13 wurden Mitte der 70er Jahre wiederum von Fritz Leonhard und Erwin Heinle entwickelt. Auch hier wurde wieder das Betriebsgeschoss verkleinert. Es ähnelt dem der Typen 1/72 und 2/72, hat aber einen deutlich kleineren Durchmesser.
Anfang der 80er Jahre kamen die Typen 14, 15 und 16, die ein noch kleineres Betriebsgeschoss hatten.
Insgesamt gibt es meines Wissens bundesweit ca. 160 FMT`s (Typen- und Sondertürme) mit Betriebsgeschoss.
Die Typen 7-10 sind FMT ohne Betriebsgeschosse. Man findet sie im Vergleich zu den Türmen mit Betriebsgeschoss sehr oft in ganz Deutschland. (z.B. Wilhelmshaven (senderfotos.de -> Niedersachsen)